Hintergrund - Reich, Stadt Erzbischof
Der Mainzer Erzbischof spielte zur Zeit der Gründung des Stifts St. Stephan eine dominierende Rolle in der Reichspolitik. Er hatte das Recht, die deutschen Könige zu krönen und zu salben. Daher suchten die Könige loyale Persönlichkeiten als Mainzer Erzbischöfe einzusetzen und statteten diese mit entsprechenden Besitzungen aus, damit sie ihren Reichsverpflichtungen nachkommen konnten.
Der Mainzer Erzbischof Willigis ist das beste Beispiel dafür: Im Jahre 975 setzte der deutsche König Otto II. den im vertrauten Willigis als Mainzer Erzbischof ein und stattete ihn mit reichen Besitzungen aus. Nach dem frühen Tod Ottos II. im Jahre 983 krönte Willigis im gleichen Jahr in Aachen den 3-jährigen Sohn Ottos II. zum deutschen König. Zusammen mit der Mutter Theophanu und der Großmutter Adelheid des kleinen Otto III. spielte Willigis eine zentrale Rolle in der Politik.
Außerdem war der Mainzer Erzbischof der Stellvertreter des Papstes nördlich der Alpen. Ausdruck dieser herausragenden politischen und kirchlichen Stellung war ein ambitioniertes Bauprogramm in der Stadt Mainz. Dazu gehörte unter anderem das Stift St. Stephan.